Barrierefreies Webdesign ein zugängliches und nutzbares Internet gestalten

Navigieren mit Shortcuts veröffentlicht in 2001zuletzt bearbeitet in

Das accesskey-Attribut

Die Computerbedienung mit Hilfe von Tastaturkürzeln ist für manche Menschen mit visuellen oder motorischen Einschränkungen wichtig, da sie eine Maus nicht oder nur bedingt einsetzen können. Sie sind vielleicht auf die Tastatur oder alternative Eingabegeräte angewiesen. Aber auch alle anderen Nutzer, die lieber mit der Tastatur als der Maus arbeiten, können von einem durchdachten Konzept für die Tastaturbedienung profitieren.

Die wichtigsten Aspekte bei der Tastaturbedienung sind zum einen die Erreichbarkeit und Bedienbarkeit aller aktiven Elemente und zum anderen die Fokus-Reihenfolge. Auch wenn diese Kriterien der Barrierefreiheit berücksichtigt werden, kann es vor allem auf umfangreichen Webseiten immer noch schwierig sein, die verschiedenen Links und Steuerelemente alleine mit der Tastatur zu erreichen. Man denke nur an einer Webseite mit 100 und mehr fokussierbaren Elementen und stelle sich vor, diese können nur mit der Tab-Taste erreicht werden. Aus diesem Grund bieten einige Webseiten zusätzlich einige Shortcuts für die wichtigsten Aufgaben auf der Webseite.

Mit Shortcuts können aktive Elemente von einer beliebigen Stelle auf einer Webseite fokussiert und/oder aktiviert werden. Die Berücksichtigung von Shortcuts kann dabei das Navigieren und die Bedienung einer Webseite erheblich erleichtern, sofern der Nutzer die Tastenbefehle kennt. Allerdings profitieren nicht alle Tastaturnutzer von Shortcuts, wenn sie per Event-Handling implementiert werden. Das betrifft insbesondere Screenreadernutzer.

Screenreader bieten ein erweitertes Bedienkonzept für die Tastatur. Praktisch gesehen werden alle Tastendrucke vom Screenreader abgefangen und mit einer eigenen Funktion belegt. Die Taste "H" springt zur nächsten Überschrift oder Strg+PfeilOben springt zum vorherigen Blockelement. Nur sehr wenige Tastenbefehle werden überhaupt an den Browser durchgereicht, etwa die Eingabe-, Leer- oder Tab-Tasten. Screenreadernutzer können zwar das Durchreichen einer Taste an den Browser erzwingen, aber die Techniken dafür sind leider nicht sehr nutzerfreundlich.

Shortcuts können auch mit dem accesskey-Attribut für einen Link oder ein Steuerelement vergeben werden. Der Vorteil dieses Attributs ist, dass der Tastenbefehl auch Screenreadernutzern zur Verfügung steht, denn die Information steht im DOM und wird von Browsern an den Accessibility-Tree übertragen, wo Screenreader sie auswerten können. Shortcuts, die per Event-Handling bereitgestellt werden, können auf diese Weise nicht verarbeitet werden.

Das accesskey-Attribut hat aber auch einige Nachteile. Diese beginnen beim Konzept der Tastaturbedienung von Webinhalten, gehen über Browser-Kompatibilitäten bis hin zu fehlenden Standards für die Belegung von Links und sonstigen Funktionen mit Shortcuts hinaus.

Es gibt keine allgemeingültige Konvention, welche Tastaturkürzel für welche Links oder Funktionen auf einer Webseite eingesetzt werden sollen. Solche "Standards" werden immer wieder diskutiert und Konsens unter Fachleuten ist, dass das Konzept des accesskey-Attributs in HTML nicht praktikabel ist. Dennoch wird das Konzept des Shortcuts in zukünftigen HTML-Spezifikationen berücksichtigt werden müssen.

In diesem Beitrag wird mit dem -Pad eine Empfehlung für die Belegung von Tastaturkürzeln ausgesprochen. Dabei geht es zum einen um die Bereitstellung eines einheitlichen Schemas und zum anderen um die Visualisierung der Tastaturkürzel im Browser.